Wir proben das neue Programm "Lux" – über das Licht.

Anna Lapwood

Die Passion, der erst 29-jährigen britischen Organistin, Chordirigentin und Komponistin Anna Lapwood ist es, Mädchen und Frauen zu unterstützen – das vollzieht sie in ihrer Arbeit als Chorleiterin mit Mädchenchören. Das vertonte "O nata lux de lumine" im Mittelteil ist an Tallis Version dieser Textvertonung angelegt – es war das erste Stück das Lapwood dirigierte.

 

Karl Jenkins

"Healing Light" stammt aus den "Peacemakers" von Karl Jenkins. 17 Einzelstücke mit Texten von weltverändernden Persönlichkeiten wie Nelson Mandela, Martin Luther King, Mutter Theresa oder Anne Frank, sowie religiöse Texte und auch Dichtungen von Terry Waite. Die Texte handeln alle vom Frieden. "Healing Light" liegt ein keltisches Gebet zu Grunde, das vom tiefen Frieden handelt, der durch die Natur und durch Christus erreicht werden kann. Der tiefe Frieden wird musikalisch dargestellt durch eine sehr strikte, stets wiederholende rhythmische Abfolge in den Männerstimmen.

 

Józef Świder

Józef Świders Todestag hat sich heuer zum 10ten Mal gejährt. Der polnische Komponist hinterließ uns ein umfangreiches Werk, u.a. drei Opern, sechs Oratorien, fünf Messen und über 200 Chorlieder. "Lux perpetua" ist die Vertonung des "Libera me" Textes aus dem Requiem. Spannend ist, dass das Flehen zu Gott, die Furcht vor dem drohenden Zorn und das Beten um die ewige Ruhe für die Verstorbenen besonders ausdrucksstark komponiert ist. Schnelle Auftakte, Akzente, raffinierte Rhythmik, die sich am Sprachgestus orintiert und sehr breite Töne lassen die Musik vor Kraft nur so strotzen.

 

John Rutter

"Lead, kindly Light" ist John Rutters Vertonung des bekannten Textes des britischen Geistlichen John Henry Newman. Wie die Melodie schrittweise immer höhere Zielpunkte erreicht, soll das Licht einen Schritt für Schritt aus der Dunkelheit aus der Nacht in die Heimat und ans Licht führt.

 

Peter I. Tschaikowsky 

Svete tichij - Mildes Licht ist das fünfte Stück der 17-teiligen nächtlichen Vigil op. 52. Er nahm die Melodien aus der orthodoxen Kirche und arrangierte sie. Der Text handelt vom milden Licht, das von der Herrlichkeit Gottes strahlt.

 

Johannes Brahms

"WARUM?" - "warum?" So beginnt die Motette op. 74 von Johannes Brahms. Im Stile Bachs schließt sich an die beiden Fragewörter in polyphoner Satztechnik die Frage "Warum ist das Licht gegeben den Mühseligen?" an, die Hiob, dessen 10 Kinder alle umgekommen sind, in seiner Klage an Gott richtet. Er sehnt sich nach dem Tod, wünscht sich das Ende seines Leidens. Am Ende des alttestamentlichen Buches Hiob erlangt er von Gott, weil er trotz seines Leidens immer treu im Glauben war, alles was er verloren hat in vielfacher Menge zurück. So dramatisch der erste Satz der Motette endet, so versöhnlich sind der zweite und dritte. In Dur und in romantisch anmutender Klangcharakteristik wird die Wichtigkeit des Ausharrens, so, wie auch Hiob geduldig war, betont, denn "den Herr ist barmherzig und ein Erbarmer". Der letzte Satz der Motette ist die Vertonung des Textes "Mit Fried und Freud ich fahr dahin" von Martin Luther, analog zum ersten Satz im Stile Bachs.

 

Thomas Tallis erreichte im 16. Jahrhundert mit 80 Jahren ein stattliches Alter, genoss die Unterstützung von Queen Elisabeth I. und war ein angesehenes Mitglied der Hofkapelle. Er durchlebte mehrere Religionswechsel vom katholischen zur anglikanischen Staatskirche und wieder zurück, weshalb er sowohl lateinische Motetten wie "O nata lux" oder auch die 40-stimmige Motette "Spem in alium" als auch englische Anthems komponierte.

 

Michael John Trotta hat ebenfalls eine Vertonung des "O nata lux" komponiert. Der Text handelt von Jesus als Retter der Welt, beschrieben als "Licht, geboren aus dem Licht", der auf die Erde kam für uns Menschen und der barmherzig unserer Gebete annimmt. Der Text stammt aus dem 10 Jahrhundert und wird bei der Laudes am Fest der Verklärung des Herrn am 6. August verlesen.

 

Frank Schwemmer arrangierte die Melodie zu "Du mein einzig Licht" von Heinrich Albert (16. Jahrhundert) auf sehr besondere Weise. Mit einem kurzen "instrumental gesungenem" Intro, wird die 1. Strophe eingeleitet, die von den Unterstimmen rhythmisch und harmonisch spannend begleitet wird. Die 2. Strophe ist als ein vierstimmiger Frauenchor mit gelegentlichen Männerstimmeneinwürfen gestaltet.

 

Robert Schumann

Inspiriert durch seine eigene Chorleitererfahrung in Dresden komponierte er ausdrücklich für "größere Gesangsvereine" die "Vier doppelchörigen Gesänge op. 141" – seine einzigen Werke für doppelchörige Besetzung. Die zweite Nummer mit dem Titel "Ungewissed Licht" handelt von einem Wandersmann, den nichts ausbremst, weder Felsen, stürzende Bäche noch Donner – es zieht ihn hin mit Macht zu einem fernen Schimmer, einem Lichte. Aber – ist es die Liebe oder ist es der Tod?

 

Ola Gjeilo nahm den Text "Pulchra es amica mea" aus dem Hohelied Salomos und ließ sich von der Atmosphäre seine Heimat, den nordischen Polarlichtern inspirieren. Im Hohelied Salomos geht es zwar vordergründig um die Liebe des Königs Salomo zu seiner Frau Sulamith, doch kann es auch als die Beziehung von Jesus Christus zu seinem Volk gesehen werden. Die besondere Harmonik in Gjeilos Vertonung lassen "Northern Lights" vor dem inneren Auge erscheinen.

 

Wilhelm Peterson-Berger ist einer der Mitbegründer der schwedischen Sinfonik und seine Oper "Arnljot" darf den Rang einer schwedischen Nationaloper beanspruchen. Er beschäftigte sich seit seiner Schulzeit mit Richard Wagner, er war für ihn nicht nur ein Musiker, sondern eine kulturelle Erscheinung. Peterson-Berger übersetzte später einzelne von Wagners Schriften ins Schwedische. Als Musikkritiker isolierte er sich mit seiner schonungslosen Forderung nach Wahrheit und Einfachheit. Mit 47 Jahren zog er in ein sein Haus auf einer Insel bei Östersund – mit Blick auf das Oviksfjäll, eines seiner Lieblingsgebirge.  "Dort oben in den Bergen ist Sonne und Licht, dort oben ist's herrlich zu leben, dort bist du vom Märchen umgeben" so die Übersetzung seines Chorstückes "På fjället i sol".